Der Plan war eigentlich, mit dem besten Freund am vergangenen Samstag in Richtung Bochum aufzubrechen, um beim Umsonst und draußen-Festival „Bochum Total“ der Band Jupiter Jones zu lauschen. Leider wurde der beste Freund dank einer Zeh-Operation zum Invaliden, was mich zwang alleine den Weg anzutreten. Um nicht total unbeschäftigt herumzustehen, nahm ich die Kamera mit. Ich mag Konzertfotografie nicht. Ich bin mit 1,64m zu klein. Meine Kamera verfügt immerhin über ein Klappdisplay, daher sehe ich wenigstens was ich vor der Linse habe, wenn ich sie über den Kopf halte. Was das war, seht ihr im Bild oben – dort seht ihr den Sänger, Schlagzeuger und Bassisten von Jupiter Jones. Die anderen Fotos unterschieden sich nicht maßgeblich von diesem daher belasse ich es dabei.
Ansonsten meide ich Menschenmengen. Ich stehe nicht so sehr auf Körperkontakt mit Fremden, insbesondere nicht, wenn diese besoffen sind. Bereits 10 Meter vom Eingang des Parkhauses entfernt wurde mir klar, warum ich das so handhabe. Ein paar angetrunkene Jugendliche gröhlten rechtsradikale Parolen, den linken Arm in einem 30°-Winkel nach oben gestreckt, in der rechten Hand eine Flasche Bier. Ich verzichtete darauf, sie auf ihren überaus peinlichen Faux-Pas bezüglich der Wahl des gestikulierenden Arms aufmerksam zu machen und ging, statt den direkten Weg zur entsprechenden Bühne zu wählen, über Nebenstraße in Richtung Jupiter-Jones-Spielort. Dort ergatterte ich einen der begehrten Plätze neben einem Zelt mit Wellenbrecher – also nur an drei meiner Seiten auf Kohlenstoff und Idiotie basierende Lebensformen, links immerhin kalter Stahl. Wie bescheuert besoffene Konzertbesucher sind und wie wenig bleibenden Eindruck die Loveparade-Katastrophe hinterlassen hat, sah man dann, als eine Gruppe dieser Exemplare versuchte, mit Bierbechern durch die Menge zu gehen. Als dies nicht in zufriedenstellender Geschwindigkeit und mit dem herben Verlust eines Becherinhaltes einherging, begann man seinen Frust auszudrücken, indem man einer junge Frau zu Boden schubste, die mit ihrem Kind anwesend war. Der nachfolgende lautstarke Streit übertönte wohl die schlechte Akkustik (Bässe und Musik gehen, Gesang kam über die ersten zehn Reihen wohl nicht hinaus) und trieb mich an die Grenzen meiner Trottel-Toleranz sowie zurück zu meinem Auto. Natürlich nicht ohne kurz an den Verkaufsständen vorbei zu gehen. Dieses Jahr sind Wollmützen mit Tiermotiven angesagt. In weiser Voraussicht hatte ich nur 10€ mitgenommen – damit ich gar nicht erst in Versuchung kam, eine Menge Geld für iregndwelchen Schund auszugeben. Einzig ein Stand mit DVDs zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Dort wurden solche Klassiker wie „Mega Shark gegen Crocosaurus“ (15€) und „The Human Centipede“ (25€) feilgeboten. Naja, ist bestimmt eine Möglichkeit, den Betrunkenen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wer sonst würde sowas kaufen?