KategorieSpielerei

Spiel, das
Wortart: ℹ Substantiv, Neutrum

Tätigkeit, die ohne bewussten Zweck zum Vergnügen, zur Entspannung, aus Freude an ihr selbst und an ihrem Resultat ausgeübt wird; das Spielen

Villen des Wahnsinns 2

V

Wer ist das: ~^(;,;)^~ ?

Das ist Cthulu, eines der gottgleichen Wesen die in den Büchern von H. P. Lovecraft und anderen die Welt bedrohen. Außerdem ist Cthulu der Star zahlreicher Cartoons, Spiele, einiger Songs und im Internet ähnlich bekannt wie Grumpy Cat.

Bei meinem ersten, dokumentierten Spieleabend haben wir uns einem auf dem Cthulu-Mythos basierenden, kooperativen Brettspiel gewidmet: Villen des Wahnsinns 2.

Berge von Spielmaterial purzeln einem aus der Verpackung entgegen.

Du bist einer von maximal 5 Ermittlern und wird um Hilfe gebeten. Damit bist du auch schon mittendrin in einem abenteuerlichen Kriminalfall: in einer Villa passieren unheimliche Dinge, finde heraus, warum und versuche, Schlimmeres zu verhindern. Aber vorsicht, unverwundbar bist du nicht und je größer die Furcht desto näher rückt der Wahnsinn.

Einer der Charakter mit körperlichem (rot) und psychischem (blau) Schaden und dem Inventar.

Das Spiel gliedert sich in Ermittlungs-Phasen in denen die Ermittler Handlungen ausführen können, zum Beispiel Räume erkunden, sich bewegen, Gegenstände tauschen, Schränke untersuchen oder Monster bekämpfen und in Mythos-Phasen in denen unheimliche Dinge passieren und die Monster angreifen.

Gekämpft und verteidigt wird sich einfach mit Würfeln, ähnlich, wie man es von Pen & Paper-Rollenspielen kennt. Bewaffnung hilft, hohe Werte ebenfalls. Verwundung oder psychischer Schaden machen einem das Leben schwer. Wenn Schränke zu öffnen oder Räume zu erkunden sind, gibt’s auch ab und an ein kleines Rätselspiel. Auf dem Tablet.

Das ist nämlich das Besondere an Villen des Wahnsinns 2: während im ersten Teil ein Spieler die Rolle des Bewahrers übernehmen musste, der die Story vorantreibt und die Monster spielt, übernimmt dies nun ein Tablet mit entsprechender App.

Wichtig: ein Tablet muss vorhanden sein. Es erzählt nicht nur die Geschichte, es bietet auch Kampfszenarien und Minispiele und spielt atmosphärische Musik.

Nach und nach erkundet man immer mehr des düsteren Gebäudes, spricht mit Zeugen oder sammelt Gegenstände, Beweise und Artefakte. Die Villa ist kein festes Spielbrett sondern wird in jedem Szenario neu zusammengesetzt, wodurch sich immer neue Kombinationen aus Räumen und Verstecken ergeben.

Diese Villa besteht aus 7 Teilen und war Bestandteil des kürzeste n Szenarios.

Im Idealfall überleben alle (wobei sterben wirklich schwer ist), verhindern die Herrschaft des Bösen über die Welt und niemand verfällt dem Wahnsinn… wobei: genau der macht das Spielen interessant. Ist man wahnsinnig geworden vor Angst, ändert sich für einen Spieler möglicherweise das Spielziel

Ein paar Wermutstropfen gibt es allerdings: da ist erstmal der Anschaffungspreis für das Grundspiel. Dieser beträgt knapp 80€ und ist ganz schön happig. Dafür gibt’s jede Menge Material incl. einiger Plastikfiguren sowie 4 Szenarien. Das Tablet muss man natürlich auch schon besitzen.

Die angegebene Länge der einzelnen Szenarien ist auch eher sportlich betrachtet. Wir haben um ca. 20 Uhr mit einer Kampagne, die für 60 – 90 Minuten ausgelegt war, begonnen. Um kurz nach 0 Uhr waren wir fertig. Gut, wenn man die Regeln nicht nachschlagen muss, keiner quatscht oder isst und auch andere, menschliche Bedürfnisse niemanden plagen, mag man vielleicht mit der angegeben Zeit hinkommen. Ich empfehle allerdings, deutlich mehr einzuplanen.

Spielplan mit Figuren, Gegenstand (Messer) und Markern für erkundbare Schränke

Bei den Figuren hätte man sich auch etwas mehr Mühe geben können. Wir haben nicht abschließend klären können, welche Figur nun welchen Charakter darstellen soll und einfach irgendwelche genommen. Immerhin tragen die Frauen Röcke, somit war wenigstens das Geschlecht identifizierbar (das Spiel spielt zu beginn das 20. Jahrhunderts, da gab’s „Diverse“ noch nicht).

Insgesamt kann ich Villen des Wahnsinns 2 aber empfehlen. Da man nicht immer beim ersten Mal ein Szenario gewinnt, bietet das Grundspiel auch genug Unterhaltung für mehr als 4 Abende. Es gibt aber auch schon einige Erweiterungen die i. d. R. 3 weitere Szenarien enthalten und ca. 30 – 45€ kosten. Teuer? Finde ich nicht. Rechnet man 3 Kinoabende für 5 Personen ist man mit deutlich mehr dabei. Das gesamte Spiel hat zudem einen hohes Verleihpotential, da man kein Spielmaterial zerstören muss, wie bei gewissen anderen Koop-Spielen…

Die Sprachwiedergabe der App ist leider nur englisch, die Texte sind allerdings auf Deutsch vorhanden. Wir haben die einfach vorgelesen.

Wirklich schön gestaltet sind die Charakterkarten. Ingesamt stehen 8 davon zur Auswahl, maximal 5 können an einem Szenario mitwirken. Sie enthalten nicht nur ein Bild sondern auch eine kleine Geschichte der Figur auf der Rückseite sowie übersichtlich alle erforderlichen Werte.

Obwohl das Spiel reichlich düster ist, kommt der Humor nicht zu kurz: es gibt immer wieder lustige Textzeilen oder Erklärungen, Gegenstände die niemand erwartet und absurde Situationen.

Mir gefällt außerdem, dass der Fokus nicht so sehr auf dem Kämpfen liegt sondern auf Ermittlungen und der Story. Das Befragen von Zeugen ist genauso wichtig wie sich mit seinen Mitspielern abzusprechen und die nächsten Schritte sinnvoll zu planen.

Und am Ende kann man noch hoffen, dass man nicht plötzlich einem großen Alten gegenüber steht….

Darf nicht fehlen: Cthulu.

Was bisher geschah…