KategorieKatzenjammer

Kat­zen­jam­mer, der
Wortart: ℹ Substantiv, maskulin
Gebrauch: umgangssprachlich

Katerstimmung

Die Sache mit den Haaren

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Am vergangenen Wochenende war es soweit: das erste Mal warm, das erste Mal Sonne. Sir Henry räkelte sich auf dem Balkon und genoss sichtlich die Wärme. Zwei Tage später explodierte er förmlich: überall hinterließ er Haare. Haare auf dem Sofa, Haare auf meiner Kleidung, Haare auf dem Boden, Haare auf dem Tisch… normalerweise tut er das nicht, er haart sehr wenig.

Allerdings bürste ich ihn auch mindestens 2 – 3x pro Woche. Seit der Haarokalypse ist er täglich fällig. Zum Glück mag er es, gebürstet zu werden, reibt seinen Kopf an seiner Lieblingsbürste und ist auch sonst eher friedlich.

Ich kämme als erstes das Fell mit einem Kamm durch, der die Unterwolle rauslöst. Diese bleibt in den Metallzinken hängen und kann dort rausgepflückt werden. Dabei ist Vorsicht geboten: bei ruppiger Handhabung kratzt man das Katzentier womöglich – obwohl es sich dabei oft um ausgleichende Gerechtigkeit handeln würde, möchte man diesem die Fellpflege nicht verleiden – und setzt man das Gerät zu oft ein, erhält man eine Nacktlatze.

Anschließend folgt eine günstige Drahbürste vom großen Onlinehändler, die beim Kater zu maximalem Genuss führt. Leider wälzt er sich dann oft, so dass die Oberseite nicht mehr frisiert werden kann (und am Bauch bürsten mag er dann doch nicht so). Ist er willig und in aufrechter Position nutze ich zum Schluss eine herkömmliche Borstenbürste aus der örtlichen Tierhandlung.

Ich bilde mir ein, damit die Haarflut etwas einzudämmen. Den Rest erledigen dann Staubsauger und Fusselrolle.

Die Katze war krank

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Ein wirkliches Drama spielte sich ab im Hause Sir Henry & Mara. Nachdem ich wieder gesundet bin von den multiplen Mittelohrentzündungen war der Kater an der Reihe. Betroffen waren jedoch nicht seine Ohren sondern sein Magen. Als ich von der Arbeit heimkam, wurde ich nicht miauend begrüßt sondern ein schlapper Stubentiger umstrich meine Beine um mir kurz darauf vor die Füße zu brechen. Bei genauerer Inspizierung meine Wohnung stellte sich heraus, dass das wohl nicht das erste Erbrechen war sondern eher das zwanzigste.

Und ich bewundere wirklich jeden, der dann ein, zwei Blätter Küchenrolle nimmt und mit bloßen Händen die Miezekotze wegwischt. Ich kann das nicht. Die Kotzroutine beinhaltet in meinem Fall nicht nur Latexhandschuhe und Unmengen Küchentücher sondern auch extra Mülltüten, die nach der Entsorgung umgehend verschlossen und aus der Wohnung gebracht werden. Zum Glück kotzt der Sir nicht so oft.

Da auch weiteres Futter erbrochen wurde, verordnete ich mit Hilfe von Dr. Google eine Nulldiät bis zum nächsten Tag. Nur Wasser gab’s noch und ja, diese Maßnahme wurde mir übel genommen.

Weil sich leider keine Besserung ergab, fuhr ich am kommenden Tag, einem Donnerstag, zu unserer Tierärztin: Ich verfrachtete den bereits wenig begeisterten Sir in die Transportbox und schleppte ihn unter Protestgeheul durch’s Treppenhaus zum Auto.

Doch der wahre Spaß war nicht die von jämmerlichem Miauen begleitete Fahrt oder das Sitzen im Wartezimmer mit einem Pärchen mit Britsch Kurzhaar-Katzen, die dachten, sie hätten seltene, hochwertige Rassekatzen und jeder wolle dies wissen und möglichst viele Informationen darüber übermittelt bekommen wollen… sondern im Untersuchungsraum.

Ich dachte bis lang, ich hätte eine liebe Katze, als die Tierärztin aber den Bauch abtastete – eine Tierarzthelferin hielt den Sir fest – machte er Geräusche, die ich bisher bei keiner Katze gehört habe: ein dumpfes Knurren das sich über ein heulendes Miauen zu einem schrillen Kreischen steigerte. Dazu warf er sich herum und fauchte so sehr, dass ihm Speichelfäden aus der Schnauze spritzten. Eine zweite Tierarztheleferin verließ aufgrund der Geräuschkulisse ihren Platz an der Anmeldung und eilte zur Hilfe. zu zweit schafften sie es, das Tier zu fixieren, so konnte die Ärztin feststellen, dass es sich um einen Infekt handelte. Es gab dann noch eine Spritze gegen die Übelkeit und unter Fauchen und Hauen ging es zurück in die Box. Im Wartezimmer starten mich die Britisch Kurzhaar-Besitzer an wie zwei Renault Twingos. (⊙.⊙)

Eigentlich sollte der Kater noch etwa 2 – 3 Stunden nüchtern bleiben, er sah das aber nicht ein: als ich in der Küche war, stürzte er an mir vorbei und griff sich eine seiner Futtertüten. Er riss sie auf, das ganze Futter ergoss sich über den Boden und dann begann er zu schlingen. Das das drinnen blieb, gab ich ihm auch wieder regulär sein Abendessen.

Ein, zwei Tage war er noch etwas sauer auf mich, kuscheln verweigerte er und war auch nicht begeistert von der Idee, zu mir zu kommen, wenn ich ihn rief. Inzwischen ist aber alles wieder gut, er schmust sich wie immer an mich, spielt und frisst – wobei er im Moment eine Diät machen muss. 9kg wiegt er jetzt und das ist schon irgendwie zuviel…

Was bisher geschah…