Wer spielt da mit? Jakob Cedergren. Und sonst? Keiner.
Asger Holm sitzt in der Notrufzentrale in Kopenhagen und nimmt die Anrufe derer an, die Hilfe brauchen. Seine Gespräche verlaufen normal, bis sich eine Frau namens Iben am Telefon mit „Hey Schatz!“ meldet. Sie verwechselt ihn nicht mit einem Kollegen, sie wird entführt. Asger versucht, ihr zu helfen, ist jedoch an das Telefon gefesselt und auf Ibens Anrufe und die seiner Kollegen auf der Straße angewiesen. Die Situation spitzt sich zu, als klar wird, dass Iben Mutter ist und ihre kleinen Kinder in der Wohnung zurücklassen musste…
Meine Einleitung lässt es schon erahnen: es handelt sich um ein Kammerspiel. Tatsächlich sieht man nur einen Protagonisten und hört ein paar weitere. Visuell ist The Guilty nichts für die große Leinwand und auch die kleine brauchst es gar nicht unbedingt. Der Film funktioniert hervorragend auch als Hörspiel. Zu sehen gibt’s eh nur die gräuliche Einöde der Notrufzentrale.
Obwohl einem nur die Fantasie bleibt, um optisch am Schicksal Ibens und den Eindrücken der alarmierten Streifenpolizisten teilzuhaben, fesselt einen The Guilty förmlich an den Fernseher. Der Film ist nämlich richtig spannend und voller Wendungen – und gerade das Nichtsehen macht einen riesigen Reiz aus: den man weiß ja nicht, wann das Telefon das nächste mal klingt. Oder, ob es das überhaupt nochmal tut…
Die Dänen haben mal wieder ein cineastisches Highlight abgeliefert, das zurecht mit einigen Preisen ausgezeichnet und in der IMDB mit 7,5 von 10 möglichen Punkten bewertet wurde. Außerdem ist der Film knackige 85 Minuten kurz. Die passen auch nach einem langen Arbeitstag noch in den Abend, ohne anstrengend zu werden.