Ich hatte Lust auf Kino und hoffte, dass Raum läuft. Tat er aber nicht, daher entschied ich mich für London has fallen.
Was habe ich erwartet?
Als ich den Titel auf der Website des Kinos las, dachte ich sofort an Olympus has fallen, der mir recht gut gefiel. Ein Blick auf den Namen des Hauptdarstellers verriet, dass meine Hoffnung auf einen weiteren Teil nicht unbegründet war: Gerard Butler (300, Gesetz der Rache) mimt wieder Secret-Service-Agenten Mike Banning. Dennoch ging ich mit gemischten Gefühlen ins Kino, denn letztendlich erwartete ich doch irgendwie einen dieser typischen zweiten Teile, die versuchen, qualitativ an den ersten anzuknüpfen, es aber doch nicht so richtig schaffen.
Worum geht’s?
Der britische Premierminister stirbt und die Oberhäupter der westlichen Welt reisen zur Beerdigung nach London. Darunter auch der amerikanische Präsident Benjamin Asher (Aaron Eckart – The Dark Knight, I, Frankenstein). Mike Banning ist als dessen leitender Secret-Service-Agent stets an seiner Seite, so auch, als Terroristen die Trauerfeier angreifen und zahlreiche Gäste töten. Nachdem auch die eilig herbeigerufenen Fluchtmöglichkeiten des Präsidenten zerstört werden, finden sich Banning und Asher allein in den von Terroristen bevölkerten Straßen Londons wieder…
Bewertung
8/10
Meine Zweifel erwiesen sich als unbegründet. Nicht nur dank Starbesetzung – in der Rolle des Vizepräsidenten findet sich Morgan Freeman – kann London has fallen eindeutig überzeugen und sagt mir dabei sogar noch mehr zu, als sein Vorgänger. In diesem fand sich nämlich eindeutig mehr Schnulzigkeit und Kitsch wieder, dank des Todes der First Lady und dem herumirrenden Sohn des Präsidenten. Obwohl London has fallen auch eine Menge Kitsch-Potential an den Tag legt, wird dieses nicht genutzt sondern ist lediglich der schmale Rahmen eines soliden Actionsfilms.
Einzig der – sehr übertriebene – Patriotismus ist mir dann doch ein Dorn im Auge. Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen, es ist für mich einfach unverständlich, wie man sein Land so sehr lieben kann, wie die Amis es tun. Aber „so sind se halt“. Ist ja auch nichts neues und fühlt sich daher zwar seltsam aber nicht unbedingt fremd an.
Olympus has fallen kam damals nur wenige Wochen vor White House Down ins Kino und drohte damit der unbeliebtere der Twin-Films zu werden. Trotz des nicht mal halb so großen Budgets wusste er sich jedoch bereits gegen die Roland-Emmerich-Produktion zu behaupten. Dank London has fallen handelt es sich nun auch nicht um eine cineastische Eintagsfliege sondern um eine ausbaufähige Reihe moderner Actionfilme.
Latha math, Mara.
Der Patriotismus, made in USA, ist wohl der Leim, der 50 Bundesstaaten zusammenhält; eine Tünche, die alles an Widersprüchlichkeiten verdeckt. Nicht selten reine Hybris unterstreichend.
Zelebrierte Patriotik ist mir eh fremd, weil ähnlich dem Begriff der Nation einer willkürlichen Definition anhänglich. Grenzzüge einer untherapierten Machtlüsternheit wegen; Aus- & Eingrenzung als Handwerkszeug. Der Willkürlichkeit stehen Türen & Tore offen.
Patriotische Masturbation & Ejakulation im Film ist mir also nicht minder vomitös konnotiert. :-)
bonté
Hello there,
vielleicht merken die Amerikaner auch einfach nach und nach, wie doof sie eigentlich sind und sind daher nicht mehr in der Lage einander gegenseitig zu lieben. Daher lieben sie einfach das ganze Land in dem sie leben. Es ist natürlich spannend, zu sehen, wie das wird, wenn Trump die Wahl gewinnt. Immerhin stiegen bei google die Suchanfragen, wie man am Besten aus den USA auswandere, nach den Ergebnissen der Vorwahlen drastisch an. Womöglich führt das zu einer weiteren Flüchtlingskrise?
God bless you!
…wie durchgekaut im Oberstübchen muß eine Wählerschaft sein, die sich einen Donald aus Entenhausen auch nur ansatzweise für das höchste Staatsamt vorstellen kann!? Sollte die Grand Old Party nicht die allerletzte Notbremse ziehen, können die Demokraten die kommende Wahl garnicht verlieren. Es sei denn Hilary bahrt noch eine politische Leiche im Kellergewölbe auf…
Die Staaten verlaßen ?! Der komplette Globus hätte den Haarersatz an der Backe kleben.
bonté
Ja, den Globus verlassen kommt ja leider noch nicht in Frage… aber scheinbar fahren die Amis ja doch irgendwie auf den ab? Zumindest in den Vorwahlen scheint er ja recht beliebt zu sein… vielleicht sind das auch alles Spaßwähler oder Proteststimmen? Oder Alfred hatte doch recht: Some men just want to see the world burn.