KategorieGute Filme, die wenige kennen

Qua­li­tät, die
Wortart: ℹ Substantiv, feminin

gute Eigenschaft (einer Sache, Person)

Die Behandlung

D

Ich finde, man sollte Filme aus anderen Ländern als den USA viel mehr Beachtung schenken. Die Behandlung war für mich nämlich ein absoluter Zufallsfund, der mir eigentlich einen ruhigen Abend zum Kopf ausschalten bescheren sollte. Aber schon nach wenigen Minuten fesselte mich die Handlung derart, dass meine Pizza vor meiner Nase erkaltete.

Die Story basiert auf dem gleichnamigen Buch des Belgiers Mo Hayder und stellt den zweiten Teil einer Reihe von Büchern um den Kriminalinspektor Nick Catmeyer (im Film) bzw. Jack Caffrey (im Buch) dar. Dessen Bruder war als Kind entführt worden und nie wieder augetaucht. Jahre später ermittelt Catmeyer in einem Fall eines ermordeten Jungen, der ihn auf Grund seiner eigenen Vergangenheit immer mehr in seinen Bann zieht. Doch die Wahrheit ist schrecklicher, als er und seine Kollegen der Londoner Polizei ahnen und eine weiteres Opfer kämpft bereits um sein Überleben…

Spannende Thriller über Serientäter und menschliche Abgründe – das können nicht nur die Amerikaner gut. Der belgische Film fesselt an den Bildschirm und steht dabei 8mm oder Verblendung in nichts nach. Es ist immer wieder toll, derart positiv überrascht zu werden.

Gute Filme, die wenige kennen: Four Lions

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Worum es geht

Die vier islamischen Freunde Omar (Riz Ahmed, auch bekannt als RizMC), Waj, Faisal und Barry leben in Sheffield und planen, dort einen Terroranschlag zu verüben. Der Besuch eines Terrorcamps endet leider nicht wie gewünscht und so sind sie bei der Suche nach geeigneten Zielen (Moscheen? Apotheken? Schafe?) und Hilfsmitteln (Krähen mit Sprengstoff ausstatten?) auf sich allein gestellt.

Warum dieser Film?

Lachen tötet die Furcht.
Umberto Eco – der Name der Rose

„Four Lions“ ist nicht albern, der Humor ist tiefschwarz und sehr, sehr britisch. Regiesseur Chris Morris hat es geschafft, seinen Selbstmordattentätern ein Gewissen zu geben und sie mit diesem hadern zu lassen. Und  obwohl man verurteilt, was sie tun, findet man sie doch sympathisch. Am Ende mischt sich Tragik mit Slapstick, Zynismus mit Mitleid – für die Terroristen selbst. Schöner Film. Lohnt sich zu schauen. Gerade jetzt.

 

The Guard – Ein Ire sieht schwarz

T

Worum es geht

In einer irischen Kleinstadt in Connemara leistet der Polizist Gerry Boyle seinen Dienst, wobei er gern auf etwas „unkonventionelle“ Methoden zurückgreift. Eine, in einem Ferienhaus gefundene, Leiche stellt ihn und seinen jungen Kollegen Aiden McBride, der gerade erst aus Dublin gekommen ist, anfangs vor Rätsel. Bis der FBI-Agent Wendell Everett auftaucht. Dieser berichtet von einem in Connemara geplanten Drogenschmuggel. Boyle identifiziert den Toten als einen der Schmuggler und wird dadurch unfreiwilliger Partner von FBI-Mann Everett – dieser ist schwarz und Boyle als Ire, nach Eigenaussage, schon aus kulturellen Gründen Rassist…

Hintergrund

John Michael McDonagh, dessen Am Sonntag bist du tot mich vor einigen Monaten begeisterte, ist Regisseur von The Guard. Dem ein oder anderen mag der Name McDonagh bekannt vorkommen, zurecht. Martin McDonagh, dem Bruder, verdanken wir Brügge sehen… und sterben? und 7 Psychos. Hier war dieser als Produzent tätig.

Besetzt sind die Hauptrollen des Gerry Boyle und Wendell Everett durch Brendan Gleeson (Harry Potter, Brügge sehen… und sterben?) und Don Cheadle (Oceans-Reihe, Iron Man 1 -3). Auf der DVD findet sich umfangreiches Bonusmaterial, u. a. Outtakes, Interviews, Trailer und dem Schnitt zum Opfer gefallene Szenen.

The Guard gewann mehrere Preise und ist der erfolgreichste, irische Independentfilm.

Schade?

Dem ein oder anderen missfällt vermutlich das offene Ende. Und der schwarze Humor ist sicher auch nicht für jeden was.

Nachdem ich auch Am Sonntag bist du tot gesehen habe, muss ich sagen, dass ich mir schönere Musik für The Guard gewünscht hätte. Diese stammt von der US-Band Calexico und passt irgendwie nicht so richtig.

Warum dieser Film?

Ein paar Freunde und ich waren damals im Kino und hatten in dem nahezu leeren, kleinen Kinosaal jede Menge Spaß. Trotz positiver Kritiken gehe ich nicht davon aus, dass einem der Film in absehbarer Zeit in einem der vielgesehenen Fernsehsender zu einer moderaten Zeit über den Weg läuft. Dazu ist der Humor zu schwarz, zu rassistisch. Weil genau das aber extrem lustig ist, die Dialoge großartig und auch ernste, leise Töne angeschlagen werden, empfehle ich The Guard uneingeschränkt weiter.

Was bisher geschah…