KategorieÜberleben

Le­ben, das
Wortart: ℹ Substantiv, Neutrum

Das Lebendigsein, Existieren

Maskenball

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Inzwischen sind Mund-Nasen-Schutzmasken fast deutschlandweit Pflicht. Hier laufen schon recht viele damit rum, ich habe bisher darauf verzichtet. Tja, jetzt muss ich wohl eine kaufen. Hier in der Stadt hängen an den Hauswänden und Laternenmasten der Fußgängerzone zahlreiche Aushänge von Leuten, die zu Hause Masken nähen. Auch eBay-Kleinanzeigen und andere Portale quellen über vor solchen Anzeigen. Dort habe auch ich mir eine Maske aus Baumwollstoff für ein paar Euro gekauft. Die öffentlichen Verkehrsmittel interessieren mich nicht aber einkaufen muss ich wohl. Und genau dafür wird die Maske in meiner Handtasche verstaut und bei Bedarf umgeschnallt.

Mein erster Reflex war natürlich, mir in irgendeinem Billig-Sexshop im Internet eine stattliche Sado-Maso-Maske zu kaufen. Vielleicht das Modell „Bello“? Egal, auf jeden Fall mit Reißverschlüssen vor Mund und Nase. Die hätte ich dann bei Bedarf aufgemacht, um zu sprechen… leider musste ich feststellen, dass derartige Masken selbst in der siffigsten Hinterhof-Bums-Bude aus echtem Leder und dementsprechend teuer sind. Außerdem ist es im Sommer bestimmt nicht witzig, damit rumzulaufen.

Eine interessante Beobachtung durfte ich machen: die ältere Generation interessiert das Kontaktverbot wenig. Meine Mutter trifft sich regelmäßig mit einzelnen Bekannten zum Laufen, Wandern u. ä. – nur zu zweit und an der frischen Luft, das sei ja erlaubt. Von meinen Freunden und Bekannten habe ich seit Mitte März keinen mehr gesehen.

Vielleicht ist es für uns einfacher, auf reale Treffen zu verzichten, da wir viel vertrauter mit dem Internet sind. Wir „treffen“ uns zum Beispiel einmal wöchentlich im Discord zum Quatschen und ein weiteres Mal am Wochenende, um Gesellschaftsspiele zu spielen. Ganz einfach über das Internet, Plattformen dazu gibt es genug.

Manchmal stelle ich mir vor, wie das früher war, bei den Schachspielern, die nur über Briefe kommuniziert haben… B2 auf C3 – Bauer schlägt Läufer. Dafür hätte ich keine Geduld – andererseits: wenn es anders nicht geht?

Meinen Balkon habe ich mal wieder bepflanzt, dort wachsen jetzt Lavendel und Margeriten. Der Kater und ich sitzen oft draußen in der Sonne. Ich fahre Cabrio und höre Hörbücher – Benzin ist ja günstig, immerhin etwas. Aber: ich bin neulich seit langem mal wieder nach Einbruch der Dunkelheit Auto gefahren. Das war echt ungewohnt. Sonst war ich jede Woche mindestens 1 – 2x abends noch unterwegs. Jetzt gar nicht mehr.

Online-Shopping ist irgendwie auch eine Beschäftigung, der wohl viele nachgehen, zumindest wenn man unserem DHL-Boten glauben darf. Auch ich habe mich dem gewidmet, frei nach dem Slogan eines großen Online-Händlers: Schrei vor Glück – dann schick’s zurück. In den Laden gehen und Sachen anprobieren ist im Moment halt nicht drin… nicht, dass ich das sonst täte. Aber sonst habe ich halt mehr zu tun und weniger Zeit, mich durch Shops zu klicken.

Das Rammstein-Konzert wird wohl verschoben werden. Hoffe ich zumindest. Eine Absage wäre richtig zum Kotzen, da die Karten nicht gegen Geld umgetauscht werden können sondern nur gegen Gutscheine. Ich habe für 4 Leute Karten bestellt – ca. 500€. Sollte ich das nur als Gutscheine wieder bekommen, die ich dann nur für andere Eintrittskarten ausgeben kann… tja, muss ich dann Fußball-Fan werden und eine Jahreskatrte für’s Stadion kaufen?

Insgesamt finde ich es vor allem interessant, so eine Situation mal zu erleben. Wie die Menschheit darauf reagiert, wie Politiker damit umgehen, wie sich die Wirtschaft entwickelt. Es ist anders, als alles, was wir bisher kannten: Terroranschläge sind ja quasi Gewohnheit, Kriege und eine Wirtschaftskrise hatten wir auch schon. Aber eine Pandemie, so eine richtige?

Angst vor der Krankheit habe ich gar keine. Ich bin da sehr entspannt… das ist in meinem Freundeskreis sehr unterschiedlich, einige sind eher panisch, andere ähnlich drauf, wie ich… bei einigen liegen die Nerven eher blank, da ist man mal empfindlicher oder eskaliert schneller. Weitestgehend ist es aber ok.

Und als Abschluss:

Klopapier gibt es wieder.

Mal zu Hause bleiben

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Was hast du am Wochenende gemacht?“ ist eine dieser Fragen, die introvertierte Menschen eher scheuen. Ich antworte dann gern „Ach, einkaufen, Haushalt, was so liegen geblieben ist“, wenn die Wahrheit wäre: Freitag und Samstagabend mit der Katze aufm Sofa Filme geguckt, gekocht und gezockt; Sonntag habe ich 1000-Teile-Puzzle gemacht und 3 uralte Folgen Domian gehört und ich fand es super!

Denn: das ist eine Antwort, die man nicht gern gibt. Die Gesellschaft erwartet, dass man das Wochenende nutzt, um sozial zu sein und rauszugehen. Partys, Feiern wenigstens irgendwas machen – allein in der Wohnung rumhängen? Das ist doch langweilig!

Nein. Ist es nicht. Und ich bin nicht die Einzige, die das so sieht: es gibt eine Menge Leute, die ihre Freizeit lieber in den heimischen 4 Wänden verbringen, als in der Öffentlichkeit. Die sieht nur niemand, denn sie sind ja zu Hause. Und sie schaffen es, sich dort zu beschäftigen, sei es mit PC-Spielen, Filmen, Büchern, handwerklichen Arbeiten o. ä.

Und jetzt werden wir alle gezwungen, zu Hause zu sein. An dem Ort, für den wir jeden Monat viel Geld bezahlen (oder mal bezahlt haben), um dort sein zu dürfen – und alle finden es scheiße? Ich kann das Gejammer, man wisse nicht, was man tun sollte und entsprechende Tipps in den Medien nicht verstehen. „Räum doch mal den Keller auf“? „Schaue eine Serie“? Wie hilflos sind die Menschen, sobald sie mit sich allein sind, ohne soziale Ablenkung?

Ob mir der Kontakt zu anderen nicht fehlt? Naja. Ich bin „erst“ seit 3 Wochen etwa – abgesehen von der Arbeit – allein. Für mich ist es ok. Ich habe einige gute Filme geschaut, komme endlich wieder zum Spielen am PC, sitze auf dem Balkon… auch den Kater freut es, soviel Zeit mit seinem Menschen zu haben. Wir beobachten die Wildbienen, die in einem Windspiel nisten, spielen viel und bald wird der Balkon begrünt – ganz ohne Besuch im örtlichen Baumarkt, dem Onlinehandel sei dank.

„Entschleunigung“ ist wohl das neue Modewort dafür. Für etwas, das Millionen Menschen eh schon betreiben: die Nerds, die Introvertierten, die Paare, die einander reichen… leider hört man von denen nur, wenn es mal wieder einen Amoklauf gab: er war ein PC-Spieler mit seltsamen Freunden, die auch alle gespielt haben…

2019 – der obligatorische Jahresrückblick

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Geschehen

E-Scooter rollen durch die Städte bzw. liegen auf Straßen und in Flüssen rum • Der Regenwald brennt • May tritt zurück • Notre-Dame brennt • Rezo dreht ein Video über die CDU, diese antwortet mit Amthor • Friday for Future treibt Jugendliche auf die Straße • in Garzweiler protestiert die Ende-Gelände-Bewegung • Greta Thunberg schippert nach Südamerika – umsonst, der Klimagipfel wurde verlegt • wegen Unruhen in Chile • live gestreamter Amoklauf in Neuseeland • Amoklauf-Versuch vom Versager von Halle • ein Junge verschwindet in einem Loch in Spanien • Nahles tritt zurück • Jeffrey Epstein droht, interessante Dinge zu verraten und, äh, „bringt sich um“ • Merkel zittert • von der Leyen im Europaparlament • Demos in Hongkong • es ist ein paar Tage richtig heiß: über 42°C

Gesehen

Ich war auch dieses Jahr 4x im Kino: mein Favorit war Hard Powder, dicht gefolgt vom Joker – dem traue ich auch durchaus einen Oscar zu. Außerdem gab es noch John Wick: Kapitel 3 und Glass.

Als bester Film wurde Green Book mit dem Oscar ausgezeichnet. Habe ich später bei Netflix gesehen. War ganz ok.

Serienmäßig gab’s dieses Jahr wieder einiges. Mein absolutes Highlight war Chernobyl. Knapp dahintzer folgt Dark – da habe ich gleich beide Staffeln geschaut, sonst hätte ich nie verstanden, worum es geht. Außerdem habe ich angefangen, Sherlock zu schauen und finde es äußerst schade, dass es nur so wenige Folgen davon gibt. Außerdem habe ich die zweite Staffel The Rain gesehen, The Terror, Die purpurnen Flüsse, Dr. House, The Purge, Die Methode Hill… Netflix und Amazon Prime sind ein wahrer Segen.

Gelesen

Seit diesem Jahr schreibe ich mir auf, welche ich Bücher ich gelesen habe. Es waren insgesamt 20. Ein weiteres habe ich angefangen und weggelegt, nämlich Die Siedlung der Toten von Max Landorf – das war nix für mich.

Für gut befunden:

  1. Markus Heitz – Aera
  2. Adam Sternberg – Spademan
  3. Dave Eggers – The Circle
  4. Hugh Howey – Silo / Level / Exit
  5. James Frey – Endgame-Trilogie
  6. Claire North – Die vielen Leben des Harry August

Gespielt

Kurz vor Ende des letzten Jahres legte ich mir ja ein neues Notebook-Gerät zu. Das wollte natürlich auch bespielt werden. Ich gönnte ihm und mir: Life is strange, diverse Sherlock Holmes-Spiele von Frogwares, Sims 3, Gremlins Inc. und andere Online-Brettspiele, Beholder, Tormentum – Dark Sorrow, natürlich auch wieder Life is strange und zu guter letzt kaufte ich auch noch Fallout 4.

In realen Leben habe ich recht oft Villen des Wahnsinns 2 gespielt. Bei einer Spielemesse erwarb ich außerdem Azul und etwas später Die Quacksalber von Quedlinburg, welches ausgesprochen viel Anklang fand und inzwischen erweitert wurde.

Spiel des Jahres wurde Just One, fand ich nicht so toll. Das Kennerspiel des Jahres, „Flügelschlag“, habe ich noch nicht spielen können.

Gemacht

Tai Chi mache ich immer noch und ich habe mit Yoga angefangen, war jedoch letztendlich zu doof, mir für den richtigen Kurs anzumelden. Daher endete mein Ausflug ins Yoga-Reich berits nach einem 3/4-Jahr. Ob ich weitermache weiß ich noch gar nicht.

Ich war auf zwei Spielemessen, habe im Sommer 2x eine Grillparty geschmissen, mein Wohnzimmer grau-blau gestrichen und neue Möbel reingestellt, ganz viel Zeug aussortiert und bei eBay-Kleinanzeigen verschenkt, einen neuen Kleiderschrank aufgebaut, Amazon Prime abonniert für noch mehr Serien- und Filmgenuss, ein Heidengeld in mein Auto gesteckt, damit es über den TÜV kommt; ich habe eine Garage gemietet und, verdammt, ich habe RAMMSTEIN LIVE GESEHEN!

abGebildet

Dieses Jahr habe ich irgendwie nicht viel fotografiert. Allerdings habe ich auch Mitte des Jahres ein neues Handy bekommen, die Bilder sind alle unsortiert und vielleicht auch einige verschwunden. Nun denn…

Was bisher geschah…