Dieses mal geht’s in der Blogparade des Blogger-Forums um cineastische Kindheitserinnerungen. Meine Kindheit war eine recht filmlose Phase. Bis ich 12 oder 13 war, hatten wir einen kleinen, alten Fernseher mit silbernen Metallknöpfen dran, die sehr schwer zu drücken waren; hinten ragten zwei Antennen heraus und man konnte damit ARD, ZDF, WDR und bei gutem Wetter ein wenig RTL mit jeder Menge Störungen, empfangen. Folgerichtig beschränkte sich mein Fernsehkonsum auf Kindersendungen der Öffentlich-rechtlichen wie Löwenzahn oder Die Sendung mit der Maus. Samstagabends durfte ich dann länger aufbleiben und einen Film mitschauen, i. d. R. war das dann eben ein Krimi, der gerade lief. Fand‘ ich damals schon eher unspannend und habe dann lieber gelesen oder gespielt.
Das einzige Highlight, an das ich mich erinnern kann, war James Bond. Den durfte ich schon früh sehen und fand’s super. Natürlich habe ich die politischen Zusammenhänge nicht verstanden aber Bond war ’ne coole Sau und zwischen Gut und Böse kann man auch als Kind weitestgehend unterscheiden. Meine Lieblingsfigur war natürlich James Bond persönlich, auf Gegner-Seite mochte ich Beißer und Blofeld, wegen der Katze. Mein Lieblingsfilm war Moonraker von 1979. Noch heute schauen mein Vater und ich uns die Bond-Filme gern im Kino an.
In selbigem war ich während meiner Kindheit allerdings nur 3x, glaube ich. Mit meiner Mutter in Pocahontas, bei einem Kindergeburtstag in Casper und mit meiner Oma in Das Dschungelbuch – kein Zeichentrick sondern der Spielfilm von 1994, ohne singende, tanzende Bären.
Dann gab es noch ein… sagen wir… Experiment seitens meiner Tante, meinem Cousin und mir Jurassic Park nahezubringen. Wir waren etwa 8 und 9 Jahre alt, und damit für den FSK 12-Film natürlich zu jung, aber das nahm in unserer Familie eh niemand so ernst (als in der 6. Klasse James Bond mit ’ner FSK 16 von einer Lehrerin gezeigt wurde, flippten die Eltern reihenweise aus – nur meine sahen das ganz locker und meine Mutter zögerte auch nicht, mir drei Jahre später The Crow trotz fehlender Jugendfreigabe zu kaufen). Vor den Szenen, bei denen die bösen Dinosaurier kamen, hielt meine Tante das Video an und erklärte uns, was als nächstes passieren würde: „Da fällt gleich das Bein von der Ziege auf das Auto! Das ist aber nicht schlimm, das ist nur das abgerissene Bein von der Ziege mit ganz viel Blut! Da passiert nichts schlimmes!“. Ich glaube, mein Cousin und ich hatten trotz dieser sehr sensiblen Herangehensweise noch ein paar Tage später Angst vor Raptorenklauen, die um Türen greifen und bebendem Wackelpudding. :D
Meine Kindheit verbrachte ich also generell wenig mit Filmen oder dem Fernsehen. Und auch heute kann ich Kinderfilmen nicht viel abgewinnen. Die meisten habe ich nie gesehen, kenne lediglich die zu Grunde liegenden Bücher oder weiß aus den Medien um die Handlung. „So richtig“ in seinen Bann zog mich das Kino erst, als ich Herr der Ringe mit 14 sah – kurz nachdem ich eine Konfirmandenfreizeit die Bücher verschlingend in einem Etagenbett verbracht hatte. Vorher mochte ich den ein oder anderen Film, aber ich war nie so begeistert oder fasziniert gewesen. Leider haben mir auch bis heute wenige Szenen derart weiche Knie beschert, wie die Entzündung der Leuchtfeuer Gondors in Die Rückker des Königs…