In den letzten Wochen habe ich 5 Bücher von Jussi Adler-Olsen gehört. Wirklich begeistert bin ich nicht, aber es gibt Schlechteres.
Adler-Olsen schreibt über den Kommissar Carl Mørck, dessen Kollegen Assad und Rose – die, ganz im Stile von Navy CIS, Gothic ist. Das Team bildet das „Sonderdezernat Q“ der dänischen Polizei, eine Abteilung, die darauf spezialisiert ist, uralte Fälle aufzuklären. Nebenbei geht’s außerdem um Mørcks Privatleben – Probleme mit Frauen, seinen vollständig gelähmten, ehemaligen Partner, seinen Sohn; Assads Vergangenheit und Roses Probleme.
Für das Team empfand ich recht schnell Sympathie, obwohl das Herumgestochere im Privaten schnell vom eigentlichen Fall ablenkt und das 5. Gespräch mit der Freundin nicht mehr in voller Länge breitgetreten werden müsste. Andere, interessantere Themen, werden dagegen nur äußerst oberlächlich angekratzt und abrupt fallen gelassen.
Die Fälle sind abwechselnd aus Sicht der Beteiligten (Täter oder Opfer) und dem Ermittlerteam geschildert, wobei der Leser/Zuhörer immer wieder Zeuge wird, wie sich deren Wege beinahe kreuzen. Ich habe oft wirklich mitgefiebert, ob sie endlich zueinander finden. Womöglich ist das auch der Reiz, den Liebesfilme ausmachen?
Die Taten an sich sind… ich nenne es mal „gewohnt unrealistisch“. Von jahrelager Gefangenschaft in einer Überdruckkammer, totgeborenen Babys die die Mutter mit sich herumträgt bis zu Briefen mit Blut geschrieben, ist alles dabei. Das ist mir persönlich „zuviel des Guten“, vor allem, weil die Ideen wie vom Reißbrett und wenig durchdacht wirken. Es gibt keine plötzlichen Wendungen oder Überraschungen, keine menschlichen Abgründe zu entdecken. Die Leute tun schreckliche Dinge aus den simpelsten Gründen – Rache, Geld ect.
Für Krimi-Fans ist Adler-Olsen bestimmt kurzweilig, wer aber neu ist in dem Genre oder es für sich entdecken möchte, sollte wohl eher zu anderen Autoren greifen – z.B. Simon Beckett.
Feinen Sonntag, Mara.
Ich denke das erlösende Momentum – wenn sich beide treffen – ist Krimis & Liebesgeschichten gemein. Gerechtigkeit einerseits, Gemeinsamkeit andererseits. Wobei Leben ja weiter eilt, erwiesene Täter unverurteilt bleiben oder das Nicht-voneinander-lassen-können versandet.
Mir fällt zur Banalität von Motiven immer gern die „CSI“-Gruppe ein. Bei drei Serien (zu je zig Staffeln) über quasi omnipotente Spurensicherer (in dicken Autos, chicen Klamotten & stylischen NASA-Zentralen) gehen einem leicht die Standard-Ideen aus. Weswegen irgendwann der Nachbar, mittels eines komplex ausgetüfftelten Plans, ermordet wird – weil der einem immer die Zeitung klaut!
Rudimentär am neuesten Blumhouse interessiert – ‚Happy Deathday‘!?
bonté
Aloha,
Blumhouse war bisher jetzt nicht so mein Fall. „Happy Deathday“ klingt für mich erstmal nach dem üblichen Zeitschleifen-Gedöns… reizt mich jetzt eher bedingt. Aber in diesem Kontext ein Tipp: Coherence. Der war echt nett – es geht um parallele Realitäten.
…die Annahme von ungezählten Paralleluniversen, die sich vielleicht nur in wenigen Atomen voneinander unterscheiden, ist inzwischen von Physikern allerlei Schattierungen theorielastig bedacht. Wenn auch nur quantenmechanisch (falls die Teile auch nur irgendwas damit zu tun haben).
So besehen können sich Geschichtenerzähler mit den Abgründen der Menschen beschäftigen.
Dürfte ein ziemliches Durcheinander in all den Häusern herrschen, wenn die jeweiligen „Ausgaben“ munter durch die Dimensionen wandern. Nicht zu vergessen das Konfliktpotential, weil man/frau mit dich selbst (konfrontiert)am wenigsten klarkommt.
Anmerkenswert die Protagonistin, die nicht davor zurückscheut sich selbst aus dem Weg zu schaffen. Und welche Hölle tut sich auf, wenn plötzlich in deinem Universum ein böser Zwilling von dir feststeckt.
Es gibt auch eine TNG-Folge, in der abertausende von Enterprise-D (um eine Raumanomalie herum)materialisieren & jede unterscheidet sich in der erfahrenen Realität. Eine Enterprise torpediert gar das Unterfangen, die Raum-Zeit-Anomalie zu kitten (weil die Crew in ihrer Realität vor der Vernichtung steht) & wird zerstört.
bonté
Ja, genau das ist ja die entscheidende Frage: machen uns winzigste Unterschiede zu völlig anderen Menschen? Ich habe bereits einiges über die Psyche von Mördern, kriminell motivierten Sadisten u.ä. gelesen und mich gefragt, was passieren müsste, damit ICH so werde. Laut Lydia Benecke (Kriminalpsychologin und Autorin) haben die meisten der Täter wohl eine narzisstische Persönlichkeitsstörung – die widerum wird oft in der Kindheit durch – wie sollte es anders sein – die Eltern und das nähere Umfeld ausgelöst…
Das Ende von“Coherence“ war schon ziemlich seltsam. Ich habe die Protagonistin bisher für weitestgehend „gut“ gehalten – und dann entpuppte sie sich als ziemliches Biest…
Star Trek habe ich, muss ich zugeben, völlig verpasst. Nur die letzten beiden Filme habe ich gesehen und das, obwohl – Schande auf mein Haupt – in meinem Freundeskreis extreme ST-Fans zu finden sind. Einer hat sogar seine Masterarbeit darüber geschrieben…
Grüße!