Manchmal (viel öfter, als du denkst und ich zugeben würde) kommen mir die Einfälle für meine Blogartikel auf dem Klo.

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Irgendwann weiß man, das man alt wird. Bei mir war’s soweit, als ich letzte Woche plötzlich feststellte, dass ich 20 Minuten mit der Suche nach einer adäquaten und meinen Ansprüchen gerecht werdenden Klobürste verbracht hatte. Es ist nicht so, dass ich vergoldetes Modell oder eines in Form eines Pandabären wollte! Allerdings scheint es jetzt modern zu sein, dass die Bürste mit dem Bürstenkopf in ihrem Halter steckt. Und das finde ich irgendwie… naja… da steht die da in ihrem eigenen Sumpf.. wäh. Ich hätte gern ein Exemplar, das in seinem Ständer hängt. Ohne Berührung des Bürstenkopfes an den Seiten, quasi ideal um von allen Seiten durchzutrocknen nach der Benutzung. Ist wohl nicht mehr der Anspruch der WC-Bürsten-Designer.

Beim großen, nach einem Fluss benannten, Onlinehändler wurde ich natürlich fündig… aber tut man sowas? Eine Klobürste für 5,99€ (zzgl. 3€ Versandkosten) im Internet bestellen? Und dann darauf warten, wie sich diese aus dem 551km entfernten Schwandorf via Versandunternehmen auf den Weg macht, verpackt in einen viel zu großen Karton, den die Nachbarin annimmt? Und wenn ja: schreibt man anschließend eine Rezension darüber? Da meine alte, in die Jahre gekommene Bürste nicht mehr meinen Ansprüchen genügte, benötigte ich ein neues Modell. Ich bestellte dieses Produkt. Es erreichte mich nach nur 2 Tagen. Nach dem Auspacken bemerkte ich einen leichten Plastikgeruch, der jedoch nicht weiter auffällt. Die Qualität der Bürste ist für den Preis mehr als hervorragend. Die abgerundeten Borsten zerkratzen die anspruchsvolle Keramikoberfläche meines Villeroy und Boch-Hänge-WCs nicht im Geringsten, entfernen aber selbst hartnäckige Fäkalienspuren zuverlässig und schnell. Der ergonomisch geformte Griff ist dennoch auch für längere Putzaktionen ausgelegt, schmerzende Hände muss man nicht fürchten. Zudem ist das Design der Bürste elegant und doch zeitlos, ein besonderes Accessoire, das jedes Bad zu einer Wellness-Oase macht. Topqualität zu unschlagbarem Preis, 5 Sterne! ?

Bei der Recherche (frag‘ nicht, was ich für recherchierenswert hielt) für diesen Eintrag habe ich gelesen, dass man in seinem ganzen, durchschnittlich 81 Jahre währenden, Leben ungefähr 230 Tage auf dem Klo vebringt. Ich gehe davon aus, dass diese Zahl mit der Erfindung des Smartphones sprunghaft ansteigen wird. Wir sitzen doch alle mit den Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt, das Handy wenige Zentimeter von der Nasenspitze entfernt, auf dem Topf und lesen Nachrichten, spielen „Candy Crush“ oder beantworten die Frage „Was machst du gerade?“ die uns via WhatsApp erreicht mit „Och, ich koche gerade und entspanne später noch ein wenig auf dem Sofa und du?“… Ich habe bereits 28 Jahre, also 79,50 Klotage, hinter mir… das hat mich bewogen, mich auch gleich um eine neue Klobrille zu kümmern, aus warmem, bequemen Holz, um die folgenden 150,50 Tage so angenehm wie möglich zu gestalten. Wer hasst es nicht, sich aus dem warmem Bett durch die Kälte ins beheizte Bad zu schlagen und dort lauert dann eine kalte Plastikklobrille auf einen?

 

5 Kommentare

  • Servus, Mara.
    Es wird wohl auch einige Doktor-Arbeiten zum Thema des historischen Sanitärwesen, wie seine Wechselwirkung zu den Menschen ihrer Epochen & Lebensumstände geben. Wobei sich mit der Ausbreitung der Seßhaftigkeit bereits, Kanalisationssysteme in den ersten Städten der Eisenzeit finden laßen. Die hygienische Errungenschaft wird dann nur immer wieder gern vergessen…

    Stimmt – ich habe länger schon nicht mehr die Freihänger-Sets zu sehen bekommen; während die Stecklösung auch in Edel-Glas-Optik feilgeboten wird. In meinem Bad hängt nun seit Jahrzehnten schon ein Keramik-Köcher – abnehmbar – an der Wand. Gern bestückt mit Bürsten in Blau.
    Weil der „Köcher“ länglich ist, verweilt das Bürstwerk dann auch in lüftiger Höhe. Und weil ich automatisch mit dem Badreiniger drübersprühe, ist die wöchentlich entfernte Flüßigkeit unten, hauptsächlich „Zitronenfrische“. :-)
    Irgendwie verhagele ich die erwähnte Statistik…im Badezimmer lese ich einzig in der Wanne. Und dann auch nur in Taschenbüchern oder Heftromanen. Prä-digital-native eben! ;-)

    Die Brillen mit Holzkern sind auch genehm sitzbar.

    bonté

    • Aloha,

      da es eine Doktorarbeit zum Thema „Penisverletzungen entstanden durch Masturbation mit Staubsaugern“ gibt (übrgens von Charlotte Roche), werde ich dir trotz Unwissenhein in diesem Bereich, nicht widersprechen. Es schreibt über nahezu jeden Blödsinn jemand eine Doktor-, Master oder Bachelorarbeit.

      Im Baumarkt fand ich ein Freihänger-Set für unter 5€… von den Sumpfdingern standen aber auch wirklich viele rum. In Glas klingt das ja noch gruseliger, kann man da wie bei einem Aquarium zuschauen, wie sich Leben bildet?

      Grüße!

  • Ich habe mal eine Rezension (Oder Erfahrungsberucht?) über ein Zäpfchen gelesen.
    Sehr persönlich, damit man auch das Gefühl hat, es handle sich nicht um einen Werbetext, der mit „Und meiner Tochter habe ich sie auch empfohlen“ und einer weiteren Beschreibung über die Reaktionen eben dieser Tochter, endete.

    Allerdings verstehe ich nicht, wie man nach der Beendigung des Toilettengangs noch weiterhin da sitzen kann (wahrhaftig quasi in der eigenen Kacke) um zu lesen?
    Diese Frage konnte mir auch noch niemand beantworten, der das auch tatsächlich tut.

    Candy Crush spielen und WhatsAppen kann jeder noch viel wunderbarer von der Couch oder der Straßenbahn aus. Wieso muss es vom Klo sein?
    Don’t get that

Was bisher geschah…