Vor einiger Zeit tat ein Freund mit einen Gefallen und ich sagte ihm, dass ich ihn im Gegenzug ins Kino einlade… trotz Versuchen der Intervention ließ er sich nicht von Expendables III abbringen und so gingen wir gestern essen und anschließend ins Kino. Ein schneller Überblick über den Kinosaal sagte mir, dass ca. 95% aller Zuschauer Männer sind. An diese Zielgruppe schien das Kino auch die Werbung angepasst zu haben, so wurde als erstes das Pascha, ein Bordell in Köln, beworben und anschließend ging es um Potenzprobleme beseitigende Currywurst. Glaubt ihr nicht? Bitte schön: Das Wunder von Bernd.
Was habe ich erwartet?
Den zweiten Teil der Reihe, über den ich vor ca. 2 Jahren schrieb, fand ich nicht wirklich toll. Daher schraubte ich meiner Erwartungen diesmal auch stark zurück, um nicht zu sehr enttäuscht zu werden. Das heißt: ich ging davon aus, einen hohlen Actionfilm zu sehen, der einer sehr simplen Handlung folgt, mit flachem Humor und jeder Menge Geballer, der auf alternde Actionsstars als Geldquelle setzt.
Die Darsteller werden bereits im Trailer genannt, daher zähle ich sie jetzt auch nur auf, statt sie gleich im Text zu nennen:
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– Sylvester Stallone
– Jason Statham
– Antonio Banderas
– Randy Courture
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– Wesley Snipes
– Dolph Lundgren
– Harrison Ford
– Terry Crews
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– Jet Li
– Arnold Schwarzenegger
– Mel Gibson
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Hinzu kommen noch ein paar jüngere Schauspieler, die mir persönlich bisher unbekannt waren und deren Starfaktor folglich nicht so hoch ist, wie bei den oben genannten.
Worum geht’s?
Ein Großteil der ehemaligen Expendables, einer Eliteeinheit, bestehend aus Söldnern, unter Führung von Barney Ross, ist tot. Die Verbliebenen befreien anfangs einen weiteren Expendable aus einem Gefangenentransport um anschließend einen Waffenhandel zu verhindern – der Waffenhändler ist jedoch, anders als anfangs vermutet, kein fremder sondern der ehemalige Expendable Conrad Stonebanks. Dieser verletzt ein Teammitglied und kann fliehen. Um den Rest des Teams, das er für zu alt hält, zu schützen, beschließt Ross, die Expendables aufzulösen und neue Mitglieder zu rekrutieren um mit diesen anschließend Stonebanks gefangen zu nehmen. Letzteres geht allerdings gehörig schief, als sie von Stonebanks Leuten gefunden und gefangen genommen werden. Und dann braucht Ross natürlich Hilfe von… na von wem wohl?
Bewertung
5/10
Ich war nicht enttäuscht, hatte ja nichts anderes erwartet, aber ich bewerte Filme nicht nach meinen Erwartungen sondern messe sie an anderen Filmen. Da gibt’s eben viele, die besser sind. Anspruch darf man nicht erwarten, großartige schauspielerische Leistung ebenfalls nicht, Realismus erst recht nicht… was man bekommt, sind solide Actinszenen und jede Menge Explosionen (bspw. ein Gefängnis, nachdem ein Zug in selbiges gefahren ist)…
Der Humor ist mir persönlich etwas zu flach, aber immer noch besser als der des zweiten Teils. Allerdings versagt an mindestens einer Stelle dei Synchronisation bzw. Übersetzung. Dort wird sich über Stathams britischen Akzent lustig gemacht, den er in der deutschen Version natürlich nicht hat. Wer also nicht weiß, dass Statham Brite ist, versteht den Witz nicht…
Gefallen hat mir, dass es diesmal mehr nachdenkliche Szenen gibt und nicht mehr soviel über andere Filme oder das Älterwerden der Darsteller gescherzt wird. Das Gezanke zwischen alten und neuen Teammitgliedern hat allerdings teilweise etwas von einem Beziehungsdrama und nervt ziemlich – ist halt völlig überflüssig. Wenn man einen „Männerfilm“ sehen will, ist Expendables III aber schon in Ordnung.
Konban wa, Mara san.
In der vorletzten Dekade des letzten Jahrhunderts hatte es der junge Mann als Kinogänger noch leicht. Es genügte der Name einer bewährten Ein-Mann-Armee & die Sache war klar. Unterschieden wurde noch zwischen AAA-Action-Testosteronern, der B-Fraktion wie den C-Chargen (für den Videoabend). Und fertig.
Da hat es die next generation nicht mehr so einfach. Die sieht sich gezwungen Medien zu nutzen, um nicht Gefahr zu laufen im falschen Film zu landen. Es reicht den Jungs ja bereits, daß sie sich – paarbindungs bedingt – zu emotionalen Highlights der Cinematographie genötigt sehen.
Die ‚Expendables‘-Reihe sieht sich hier wohl gern so als Vater&Sohn-Ding *. Oder als günstiger Harley-Davidson-Ersatz; Traum der virilen Jugend.
Eine Werbung fürs örtliche Schnacksel-Etablisement – da ging wohl eine Welle sanfter Erregungs-Heiterkeit durch den Saal.
Immer wieder komisch wann immer die Synchronisation auf ihre Existenz verweist; wenn „deutsche Soldaten“ ihre Zeilen mit amerikanischem Akzent radebrechen & die GIs ein „Fick dich“ durch die Lucky Strike pressen.
Gibt auch richtig gute Action-Filme. ‚Terminator 1&3‘, ‚Pitch Black‘, die ‚Bourne‘-Trilogie…
Aktuell – ‚When Animals Dream‘ sollte ja auf Deiner Wellenlänge liegen.
bonté
*als gemütlichere Alternative zum Fischen oder Büffeljagen
Heyho,
die Ein-Mann-Armee gibt’s immer noch – nahezu jeder Film mit Statham fällt darunter. Allerdings wird auch da nach (wenigstens ein bisschen) Tiefsinn gesucht und der Held ist nicht mehr ganz so unantastbar wie bspw. Rambo oder der Terminator. allerdings will man halt nicht mehr unbedingt solche muskelbepackten Machos, die sich mit ’ner Machete rasieren und ihre Wunden mit ’nem Bindfaden aus der eigenen Unterbuxe nähen. Da wird jetzt schon mehr Persönlichkeit erwartet…
Und nicht zuletzt sidn durch die großartigen Buchverfilmungen der letzten Jahr auch Antihelden wieder gern gesehen – der Junge, der unter der Treppe wohnt und zu einem mächtigen Zauberer wird oder kleine Hobbit, der einen Ring zu einem Vulkan trägt… Dieses Genre war vor 2, 3 Jahrzehnten ja fast ausgestorben. Star Wars war m. W. n. der letzte große Film mit einem Antihelden – und nun schießen sie wie Pilze aus dem Boden.
„Terminator“ ist ganz ok, hat man aber mittlerweile auch so oft gesehen, dass man mitsingen kann. Dass du „Pitch Black“ nennst, entsetzt mich. :D Den habe ich für einen schönen Science Fiction-Film gehlaten und angeschaut, obwohl mir Vin Diesel zuwider ist. Und ich dachte die ganze Zeit „Sobald die cvon dem Planeten runter sind, wird’s sicher besser“. :D Leider war da dann der Film vorbei.
„Bourne“ ist gut, stimmt. Ebenfalls ansehbar sind „Eylsium“, das Remake von „Total Recall“ sowie „Equilibirum“ – letzten ganz besonders.
„When Animals Dream“ läuft leider nicht in erreichbarer Nähe… wird aber gemerkt und beschafft, sobald er auf DVD existiert. Danke für den Tipp. :)
Grüße!
…jo – irgendwie ist es selbst den Anzügen in der Sesseletage aufgefallen, daß man/frau die Nulldimensions-Action besser den Billigst-Produzenten überläßt. Auch wenn manche „Anspruch“ erst nachschlagen mußten.
Du meinst Han Solo… :-)
Den Antihelden konnte ich danach glücklicherweise in weniger erfolgreichen Filmen noch sehen. Eben Harrison Fords Deckard, ‚Blade Runner‘. Oder ‚Brazil‘, wartet mit einem waschechten Anti auf (beide allerdings nur in den Endversionen, weil die Produzenten Happy End fixiert waren!).
Die Ripley aus ‚Alien‘.
Persönlich habe ich nie den T-800 als Hauptfigur betrachtet. Sarah, Reese – später Kate & John – die ja!
‚Pitch Black‘ ist feine, böse SF-Action. Wobei die Pilotin Fry meine Protagonistin ist.
Bei ‚Equilibrium‘ erinnere ich mich nicht mehr sonderlich gut. Viel „Reichs-Architektur“ (soweit man/frau bei Betonklötzen von Architektur reden kann) & Sicherheit, die rumsteht bis sie zerlegt wird. „Unterkühlt“ war mein Eindruck damals.
Deine Sicht?
Bei besagtem dänischen Film meldete sich mein Bauchgefühl ziemlich spontan. Perlen-Alarm!
bonté
Hey,
Equilibrium ist natürlich unterkühlt, das passt aber sehr gut zur Thematik, finde ich – es geht ja primär um eine Gesellschaft, in der Emotionen mittels eines Medikamentes ausgeschaltet werden…
Von den Dänen kommt btw. ein Western ins Kino – Drehbuchautoren sind jene, die man von Dänische Delikatessen und Adams Äpfel kennt. Könnte was werden, auch, wenn’s mehr nach Drama als Komödie aussieht.
Grüße!
Und ich hatte definitiv meinen Spaß, gerade über die „hohlen Scherze“, die so viel Bezüge auf das echte Leben der Schauspieler hat, beispielsweise wenn Wesley Snipes als befreiter Gefangener davon spricht, dass er wegen Steuerhinterziehung gesessen hat oder ein quasi pausenlos plappernder Antonio Banderas, der alle in den Wahnsinn treibt, vielleicht sogar zu sehr übertreibt, dem aber eben doch nur ein begrenzter Minutenzeitraum dazu gegönnt wird, sodass das Grundkonzept insgesamt aufgeht.
Insgesamt betrachtet gebe ich dem Ganzen als Mann eine 8/10. Ich habe auch noch mehr irrwitzige Übertreibungen âla Auftreten von Chuck Norris gehofft, die 10 Sekunden-Ladung von Terry Crews war mir da noch gar nicht ausreichend. Für mich zählt der Spaß, der mit der Action vermittelt wird, nicht die seichten Zwischentöne. Etwas enttäuschend fand ich außerdem das neue, junge Team, auch hier hätte man gerne noch einen draufsetzen können, anstatt es bei fast schon normalen Menschen zu lassen. Das lag aber mit Sicherheit an dem Hintergrund, dass man diese Personen vielleicht eh nicht als ebenbürtig darstellen wollte. Hier haben mir einige Lacher gefehlt :(
Wer sich auf so einen Actionfilm einlassen kann, wird definitiv seinen Spaß haben, wer nach einem Sinn hinter dem Ganzen sucht oder nach moderneren Konzepten, mehr Spannung, der ist auch genauso falsch. Inhaltlich ist der Film Schema F, aufgrund des Ensembles aber eben doch … toll.