Probleme, die man hat, wenn man ein Auto hat.

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Ich habe ein Auto. Das ist erwachsen, macht unabhängig und ist ungemein praktisch, wenn man schwedische Möbel, Freunde, Getränkekisten, das eigene Ego oder andere, große, schwere Dinge transportieren muss. Dafür hat man mit einem Auto aber auch Probleme, die man ohne eines nicht hat.

Erstmal natürlich das liebe Geld, ein Benzinmotor verbrennt strenggenommen keinen Kohlenwasserstoff sondern Euroscheine. Ich würde begrüßen, wenn man diese direkt in den Tank stecken könnte, es würde die Fahrt zu Tankstelle unnötig machen. Zusätzlich fallen Steuern und die Versicherung an, gewaschen werden will die verdreckte Karre auch hin und wieder, die Reifen für das Ding kosten mehr als meine Schuhe und wenn was kaputt geht, überlegt man schonmal, ob Privatinsolvenz nicht eine Option wäre.

Ich habe bestimmt auch schon mehr als einen Monat meines Lebens mit der Parkplatzsuche verbracht. Und genauso lange mit der Autosuche, wenn der Platz zwar vorhanden aber nach dem Einkauf nicht mehr auffindbar war.

Von richtigen oder fast-Unfällen habe ich bereits berichtet, hier: http://p28153.ngcobalt115.manitu.net/2013/07/30/das-war-knapp/ und hier: http://p28153.ngcobalt115.manitu.net/2014/01/17/im-wagen-vor-mir/. Auf letzteren bezieht sich auch mein aktuelles „Warum zur Hölle habe ich die Drecksschleuder eigentlich?!“-Erlebnis. Die frisch eingebaute Tür knackte von Anfang an verdächtig. Nun gut, ich traue meinem Autohändler, der sie eingebaut hatte und ging natürlich davon aus, dass es in einer Werkstatt dann auch einen Funktionstest gab. Da es sich zudem um die hintere Tür auf der Fahrerseite handelte, die ich ausgesprochen selten benutze, ignorierte ich die seltsamen Geräusche geflissentlich. Am vergangenen Samstag fuhr ich meine Oma zum wöchentlichen Lebensmitteleinkauf und in die Baumschule. Um die erstandenen Massen von Nahrungs- und Bepflanzungsmitteln zu transportieren, brauchten wir das gesamte Auto – und eben auch die hinteren Türen. Und diesmal knackte es nicht nur, diesmal ging die Tür kaum noch, bzw. nur mit viel Kraft, zu. Ich vermied es, sie nochmal zu öffnen und fuhr zu besagter Werkstatt.

Dort angekommen wurde ich von einem der Techniker in Empfang genommen. Er wollte mal schnell schauen. Er schaute. „Tür geht schwer zu“, ja, wusste ich schon, darum bin ich hier. Ein wenig mit den Fingern dran rumgefummelt, „so, das ging schnell, sehen Sie *Tür aufreiß*. :) … *versuch, Tür zu schließen*“. Tür bewegt sich keinen Millimeter. *rüttel* „Mmmmh“ *fummel* *rüttel* „Mmmmh“ *drück*. Nichts. Tür war offen und ging nicht mehr zu. „Naja. Jetzt ist ja auch gleich Mittagspause…“. Hier fiel ich ihm ins Wort und sagte, ich bräuchte den Wagen aber. Na gut, dann müsse man den wohl reparieren. Das dauere etwa eine halbe Stunde. Ich verzog mich in den nahegelegenen Supermarkt, nicht ohne die Bemühungen zu beobachten, mit einer sperrangelweit offnen Tür die Blumenkübel zu umschiffen um in die Werkstatt zu gelangen.

Als die halbe Stunde vergangen war, kehrte ich an den Ort des Geschehens zurück, wo mittlerweile zwei Techniker an der Tür rüttelten. Ich setze mich in die Warteeecke des Autohauses zwischen die ordentlich und vermutlich niemals angerührten Exemplare von AutoBild, Motorsport und Bild der Frau und schrieb Frust-SMS an ein paar Freunde. Von einem davon bekam ich dann den einzigen Tipp, den ich guten Gewissens bei solchen Problemen mit dem Auto weitergeben kann:

Nicken und lachen und nicht ärgern lassen. Jesus wird’s schon richten.

Jesus war in diesem Falle wohl Wladimir, der polnische Cheftechniker. Der gab mir nämlich nach weiteren 15 Minuten des Wartens meinen Schlüssel zurück und verkündete freudestrahlend, die Tür sei jetzt nicht nur zu, sie ginge auch ohne Probleme auf, wie es sich für eine ordentliche Tür gehöre! Hervorragend. Ich vermied die Frage nach der Rechnung, möchte ja niemanden auf dumme Gedanken bringen und abgesehen davon handelte es sich strenggenommen 1. um eine Reklamation der im Januar durchgeführten Arbeiten und 2. hatte ja nicht ich von purem Optimismus beseelt die Tür aufgerissen… bin aber gespannt, ob da noch was kommt.

5 Kommentare

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  • Ich hab an sich immer gute Erfahrung mit osteuropäischen Arbeitern/Menschen/bla, bessere als mit… deutschen (ist das rassistisch?).
    Dann sind wir alle mal gespannt, ob noch was kommt, oder die Tür repariert ist :)

    • Das hängt wohl von der Ausbildung ab. Ich weiß es nicht genau, aber glaube, dass sich die in den osteuropäischen Ländern nicht großatig von der deutschen unterscheidet – im Bereich KFZ-Mechanik, Elektronik u.ä.. Im Pflegebereich sieht’s ganz anders aus, da gibt es sehr viele osteuropäische Frauen, die sehr gut ausgebildet sind. Das liegt daran, dass es dort recht normal ist, die älteren Menschen innerhalb der Familie zu pflegen und viele dabei schon als Kind helfen. :)

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