Snowpiercer

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Eigentlich hatte ich am Samstag nichts vor, also zog ich in Erwägung, dem Kino einen Besuch abzustatten. Bei der Durchsicht des Programms stieß ich erst auf den Titel, der mir nichts sagte, und las danach, dass da recht bekannte Schauspieler mitspielen. Der Trailer sah auch ganz passabel aus. Am Nachmittag schrieb mich eine Freundin an, die von ihrer eigentlichen Verabredung versetzt worden war. Also auf und davon… äh, dahin und zusammen ins Kino.

Was habe ich erwartet?

Einen gesellschaftskritischen Film, der in einer postapokalyptischen Zukunft spielt. Der Trailer verrät bereits die grobe Handlung. In der Besetzung finden sich Chris Evans, der derzeit auch als Captain America durch die Kinos turnt; Jamie Bell, bekannt aus Jumper und Drecksau, John Hurt (Harry Potter u.v.a.) und Tilda Swinston (Die Chroniken von Narnia, der seltsame Fall des Benjamin Button).

Worum geht’s?

Im Sommer 2014 beschließt die Menschheit, etwas gegen die Klimaerwärmung zu unternehmen. Mittels Chemiekalien, die in die Erdatmosphäre eingebracht werden. Das geht gehörig schief, innerhalb weniger Wochen gibt es eine neue Eiszeit und die Erde friert komplett zu. Die einzige Zuflucht ist ein Zug – „Snowpiercer“ genannt -, der von einem Perpetuum Mobile, der „Maschine“, die von der den Passagieren angebetet wird, angetrieben, den Planeten permanent umrundet. Hier leben die wenigen verbliebenen Menschen in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft: die reichen, Elitären im vorderen Teil und die Armen in den letzten Waggons in einer Art Ghetto, unterdrückt von Wachpersonal und der sadistischen Ministerin Mason (Swinton).

Curtis (Evans), einer der im hinteren Teil des Zugs eingepferchten Männer und sein Freund Edgar (Bell) beschließen auf anraten des verstümmelten Giliam (Hurt), der von allen als Anführer akzeptiert wird, zur Spitze des Zuges zu gelangen um die Kontrolle über die Maschine zu erlangen und damit den Zug zu übernehmen. Als sie herausfinden, dass die Waffen der Wachen nicht geladen sind, kämpft sich eine große Gruppe bis zum Gefängnis-Waggon vor, um dort einen drogenabhängigen Experten für Türverriegelungen zu befreien – dieser wird benötigt, um die zahlreichen Tore innerhalb des Snowpiercers zu öffnen. Während sie sich den Weg durch den Zug bahnen, stoßen sie auf massiven Widerstand und erleiden zahlreiche Verluste.

Bewertung

7/10

That was weird. Really, really weird.

Regiesseur und Drehbuchautor Bong Joon-Ho ist Südkoreaner, bekannt wurde er 2006 durch den Film „The Host“. Mit Snowpiercer hat er einen Film gedreht, den man nur als Mindfuck bezeichnen kann. Er ist nicht schlecht, keineswegs. Sowohl meien Begleitung als auch ich fanden ihn – bis auf die letzten 10 Minuten – sehr sehenswert und interessant. Allerdings „muss man sich darauf einlassen“, da die Situation innerhalb des Zugs absolut skurril und teilweise schwer zu begreifen ist. Je weiter die Protagonisten nach vorn gelangen, desto absurder werden die Personen und Waggons auf die sie treffen und desto verworrener die Handlung. Zum Teil fühlte ich mich an Filme wie „Charlie und die Schokoladenfabrik“ erinnert, allerdings immer mit etwas grauenvollem, bösen durchzogen.

Die Besetzung ist super. Da kann man wirklich nichts gegen sagen. Gerade Chris Evans fand ich sehr interessant, tritt er in Captain America doch eher als glatter, muskelbepackter Schönling auf. In Snowpiercer trägt er Bart, ist erwachsen und kurz vor Ende des Film sogar ein sehr düsterer und abgründiger Charakter.

Ich persönlich hätte mir ein paar Außenaufnahmen von der zerstörten Welt mehr gewünscht, diese kommen leider doch sehr kurz, obwohl es wirklich schöne Landschaftaufnahmen gibt. Das wird aber wettgemacht durch sehr ästhetische Kampf- und Splatterszenen. Vor grellem Schneeweiß an die Scheibe gespritztes Blut könnte ich mir durchaus als Wohnzimmerdekoration vorstellen. :D Der Film ist recht unvorhersehbar, am Ende gibt es überraschende Wendungen und die moralische Frage; „könnte ich in der Situation so handeln?“. Ich kann mir gut vorstellen, dass Snowpiercer nicht für jeden was ist, aber mir hat er gefallen.

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