Worum es geht
Frank hat die Schnauze gestrichen voll. Seine unfreundlichen Nachbarn haben ein Tag und Nacht brüllendes Baby zur Welt gebracht, seine etwa 10jährige Tochter möchte unbedingt ein iPhone statt eines schnöden Blackberrys und die einzige Kollegin, mit der er sich zu verstehen glaubt, sorgt dafür, dass man ihn wegen Belästigung entlässt. Als ein inoperabler Hirntumor bei ihm diagnostiziert wird, beschließt er, seinem Leben ein Ende zu setzen. Die Waffe bereits in der Hand sieht er im Fernsehen die verwöhnte Chloe, die in einem Wutanfall ihren Vater beschimpft, da dieser ihr zum Geburtstag nicht das gewünschte, sondern ein anderes Auto geschenkt hat. Frank fährt zu Chloes Schule, tötet diese und möchte sich in einem Hotelzimmer erschießen, als plötzlich Roxy vor der Tür steht. Diese hat den Mord beobachtet und findet die Idee, unfreundliche Menschen zu beseitigen, toll. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg quer durch die USA.
Hintergrund
God Bless America wurde in Deutschland direkt auf DVD veröffentlicht, und zwar in der Kino Kontrovers-Reihe. Das Schöne an dieser ist, dass sie je nach Version – es gibt eine günstige und eine etwas teurere – mit umfangreichem Bonusmaterial daherkommt. So finden wir u.a. einen Audiokommentar, Hinter den Kullissen-Filmmaterial, Interviews, nicht verwendetet Szenen und den obligatorischen Trailer.
Schade?
Da die Synchronisation fast zwei Jahre auf sich warten ließ, habe ich God bless America zuerst auf Englisch gesehen und erst später die deutsche Fassung. Und ich muss sagen, dass dieser Film nicht nur schlecht übersetzt ist sondern auch die Synchronstimmen überhaupt nicht passen. Ich kann daher nur empfehlen, sich den Film auf Englisch anzuschauen.
Schade finde ich auch die zweite Hälfte. In dieser schwingt die wirklich böse Komödie um und wird schon fast zu einem Drama. Ich persönlich hätte lieber noch mehr spaßige Morde gesehen.
Warum dieser Film?
Die Inhaltsangabe lässt es schon vermuten: Es handelt sich um eine bitterböse, zynische Komödie die sich nur für diejenigen eignet, denen beim Anblick eines Amoklaufs nicht das Lachen im Halse stecken bleibt. Dennoch ist der Film nicht platt sondern zwingt einen zur Selbstreflektion und führt einem auch hier in Deutschland vor Augen, wie Teile unserer Kultur bereits verkommen sind – und andere noch verkommen könnten. Außerdem begegnen auch uns hin und wieder Exemplare dieser unfreundlichen, rücksichtslosen Menschen denen wir die Pest an den Hals wünschen. Nach einem stressigen Tag zwischen solchen Personen gibt einem der Film eine gewisse Genugtuung.
I mean, why have a civilization anymore if we no longer are interested in being civilized?