Harold und Maude

H

Worum es geht

Harold ist ein junger Mann aus reichem Elternhaus, der seit einiger Zeit immer wieder seinen Suizid fingiert um anschließend von seiner resoluten und desinteressierten Mutter gefunden zu werden. Außerdem erwirbt er einen Leichenwagen und besucht Beerdigungen ihm unbekannter Personen. Auf einer solchen lernt er Maude kennen. Diese ist eine 79jährige Hippie-Frau die in einem Wohnwagen lebt, Bilder malt und andere Kunstgegenstände erschafft oder sich um notleidende Pflanzen und Tiere kümmert. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, entsteht zwischen den beiden eine Beziehung, die gestört wird durch die Versuche Harolds Mutter, ihn in ein normales Leben zu pressen. Zuerst beschließt sie, ihr Sohn solle heiraten und, nachdem die Kandidatinnen einer Partnervermittlung in die Flucht geschlagen wurden, er könne zum Militär gehen. Außerdem begegnen andere Menschen der Liebe der beiden mit Unverständnis und Abscheu.

Hintergrund

Harold und Maude ist aus dem Jahr 1971. Regie führte Hal Ashby, die Hauptrollen übernahmen Bud Cort (Dogma, Number 23) und Ruth Gordon (Oscar für Rosemaries Baby).

Erwähnenswert ist definitiv der Soundtrack, den Cat Stevens beisteuerte und der teilweise für den Film komponiert wurde. Auch spielen die Hauptfiguren das Stück „If you want to sing out, sing out“ (http://www.youtube.com/watch?v=Or8TA6IPE-M) selbst mehrmals im Film.

Auf der DVD befinden sich verschiedene Sprachen, Untertitel sowie zwei Kinotrailer.

Schade?

Das seltsame DVD-Menü bekommt von mir den Stempel „Schade“ aufgedrückt. Warum? Weil man es erst suchen muss. Legt man die Scheibe in den Player startet der Film automatisch sofort – wobei man lobend hervorheben muss, dass er es tut ohne einen mit 13 Filmvorschauen, 2x Werbung für Paramount und 1x „Raubkopierer werden mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft“ sowie 4 Warnhinweisen und Rechtsbelehrungen zu traktieren. Man hat das Gefühl, zurück im Zeitalter der Videokassetten zu sein, nur ohne lästiges Vorspulen. Erst bei einem Druck auf die Menü-Taste erscheint das DVD-Menü, das einem ansonsten verborgen bleibt. Dass sich hier keine umfangreichen Extras finden, schiebe ich jetzt einfach mal auf das Alter des Films, man hat vermutlich zu der Zeit keine Interviews, Hinter-den-Kulissen-Berichte u. ä. gedreht oder sie sind im Laufe der Zeit verschütt gegangen.

Die Bild- und Tonqualität entspricht ebenfalls der, die man 1971 gewohnt war. Ich weiß nicht, ob da Überarbeitungen möglich wären. Wenn ja: Schade, dass es nicht getan wurde.

Zudem sind wohl ungefähr 3 Minuten dem Schnitt zum Opfer gefallen. Welche Szenen da genau fehlen, kann ich nicht sagen, da ich nur die DVD-Version des Films kenne.

Warum dieser Film?

Vor allem nach den vorherigen Kritikpunkten bleibt nun noch die Frage, warum ich diesen Film empfehle. Eigentlich ist es ganz einfach: Harold und Maude ist wunderbar; eine rabenschwarze Komödie, die durch charismatische und sympathische Hauptdarsteller besticht. Zudem ist er einer der wenigen Filme, der die Beziehung einer alten Person mit einer jüngeren (aber erwachsenen) zeigt, ohne das Thema Pädophilie anzuschneiden oder einer der beiden Figuren böse Absichten zu unterstellen, wobei Maude, trotz des gesellschaftlich und medial geprägten Bildes alter Menschen, attraktiv und erotisch dargestellt wird. Ferner geht es um gesellschaftliche Konventionen und das selbstbestimmte Sterben.

Harold und Maude ist seit Jahren einer meiner Lieblingsfilme weil ich, außer dem hier bereits vorgestellten „Mary und Max – oder schrmupfen Schafe, wenn es regnet„, keinen Film kenne, der ernste Themen und traurige Begebenheiten mit soviel Herz, Liebe und Humor transportiert, dass diese einen zum Lachen bringen. Und auch hier muss ich schreiben: er ist urkomisch und traurig zugleich. Und er macht ein bisschen weiser.

Außerdem enthält er meine Lieblingsfilm-Szene, die leider kaum zu zitieren ist – ich versuche es trotzdem:

Maude: Welche Blume wärst du gern?

Harold (deutet auf ein Beet voller ähnlich aussehender Blumen): Eine von denen vielleicht.

Maude: Warum?

Harold: Weil sie alle gleich sind.

Maude: Aber nein, das sind sie nicht. Einige neigen die Blüte nach rechts, andere nach links. Einige sind größer, andere kleiner. Einige haben sogar ein paar Blütenblätter verloren. Ich glaube, dass viel Leid in der Welt von Menschen verursacht wird, die das sind (deutet auf eine Blume) aber sich behandeln lassen, wie das (deutet auf alle Blumen).

Kommentieren

Was bisher geschah…