KategorieBuchführung

Buch, das
Wortart: ℹ Substantiv, Neutrum

aus gebundenen, gehefteten o. ä. Seiten bestehender, mit einem festen Deckel oder kartoniertem Einband versehener Gegenstand unterschiedlicher Größe und Verwendung

Christopher Paolini – Infinitum ⁂ Die Ewigkeit der Sterne

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Christopher Paolini ist das nicht… der, der Eragon geschrieben hat, genau. Und nun begibt er sich aus den Gefilden der fantastischen Literatur in den Weltraum.

Der Leser folgt einer Frau: Kira Navarez, eine Biologin, spezialisiert auf außerirdische Lebensformen. Auf einem fernen Planeten begegnet sie einem Alienrelikt, das sich mit ihr verbindet und sie fortan umgibt, wie eine zweite Haut – aber auch wie ein schützender Panzer. Das Auftauchen dieser sogenannten Softblade führt aber auch zum ersten Kontakt der Menschen mit Außerirdischen – den Jellys. Natürlich nicht in friedlicher Atmosphäre – es gibt Krieg zwischen den Jellys und den Menschen. Und dann tauchen auch noch entsetzlich entstellte Mischwesen auf, die Verdorbenen, die alles und jeden angreifen.

Kira findet sich zwischen den Fronten wieder, da jede Partei gern das Artefakt hätte, das sie in und an sich trägt. Und dieses schickt ihr auch noch Visionen, uralte Erinnerungen, die den Konflikt beenden könnten. Mit der skurillen Crew des Frachters Walfish macht sie sich auf den Weg, Menschen und Jellys zu retten

Infinitum ist epochal und gewaltig. Fast 1000 Seiten stark bzw. 35 Stunden lang (als Hörbuch) erschafft es ein eigenes Universum voller Anekdoten, Gruppierungen, Religionen und liebenswerten Personen. Es ist das erste Buch seit einer Weile, das mir einen richtigen Book-Hangover bescherte.

Book hangover: die Unfähigkeit, sich auf ein neues Buch einzulassen, weil man in der Welt des vorherigen festhängt.

https://www.urbandictionary.com/define.php?term=Book%20hangover

Natürlich gibt es einige Wermutstropfen, diese sind allerdings nur Kleinigkeiten – zum Beispiel die Namen der Raumschiffe. Bei der Extenuating Circumstances tat mir vor allem der Sprecher des Hörbuchs leid, der diesen Zungenbrecher immer wieder vorlesen musste. Die Flotte mit Namen von Städten zu versehen, ist wahrscheinlich gar nicht so untypisch. Da die Menschheit längst vereinigt ist, können das ja auch durchaus deutsche Städte sein. Dass Paolini hier aber ausgerechnet zu Darmstadt griff, kann ich mir nur mit fehlenden Sprachkenntnissen erklären.

Ich würde mich nicht als Raumschiff-Buch-Leser bezeichnen. Science Fiction: ja gern, aber eben Dystopien, nicht Star Wars/Star Trek oder Perry Rhoden. Auch wenn ich cineastisch sowas durchaus ansprechend finde, fehlt mir in der Literatur oft die Vorstellungskraft dafür. Dennoch bin ich froh, Infinitum gelesen zu haben, denn es ist ein spannend und dabei dennoch leicht zu verfolgen und ein Buch zum Mögen, Ich glaube, es würde auch gut als Film(-Trilogie) oder Serie funktionieren – das würde ich gern sehen.

Markus Heitz – Aera – die Rückkehr der Götter

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Die Götter sind zurück. Nicht alle, ausgerechnet die der großen Religionen lassen sich nicht blicken: kein Allah, Gott oder Jahwe. Dafür scharen die griechischen, nordischen, asiatischen, römischen und ägyptischen Gottheiten ihre Anhänger um sich, erschaffen sich neue Reiche, führen Kriege und leben… nun ja, wie Gott in Frankreich.

Und manchmal… begehen sie Verbrechen. Um diese aufzuklären reist Interpol-Ermiuttler Malleus Buorreau in alle Welt. Der ist erklärter Atheist, hat sich während der Übergangskriege Respekt unter den Göttern verschafft – vermutlich, in dem er ein paar von ihnen getötet hat – und wird verfolgt von einem Serienkiller, der hin und wieder eingreift, wenn es gefährlich wird.

Aera Ist eines dieser Bücher, das von seinen Protagonisten lebt. Ich fand diese sofort sympathisch und hätte sie gern noch länger begleitet. Besonders der zynische Verfolger hatte es mir angetan. Auch musste ich unwillkürlich darüber nachdenken, welche Schauspieler ich für die jeweilige Rolle einsatzen würde, denn auch für eine Verfilmung wäre die Rückkehr der götter prädestiniert.

Die Geschichte besteht aus insgesamt 10 Episoden, die ersten 9 sind „normale“ Fälle für den Agenten Bourreau und seine „Assistentin“ Marianne Lagrande. Sie sollen das Verschwinden von 9 Artefakten und die damit verbundenen Morde aufklären; Episode 10 widmet sich dem Showdown. Für den Kindle wurden diese Episoden getrennt voneinander für jeweils 99 Cent veröffentlich. Das finde ich echt ungeschickt da dadurch das Gefühl entsteht, es handele sich um Kurzgeschichten, die in sich abgeschlossen sind.

Ich habe Aera als Hörbuch gehört und fand es wunderbar. Uwe Teschner schafft es, die verschiedenen Charakter wunderbar unterschiedlich zu sprechen und verleiht ihnen enorm viel Persönlichkeit.

Markus Heitz ist vielleicht dem ein oder anderen als Autor von „Die Zwerge“ bekannt. Mir sagt die Reihe zwar was, gelesen habe ich sie aber nicht und Fantasy ist auch weniger mein Metier. Seinen Ausflug in die Science Fiction habe ich jedoch sehr genossen und würde ihn auch anderen Fans von Sarkasmus und Action empfehlen, wenn Brutalität sie nicht abschreckt. Leider gibt es bislang keine Fortsetzung obwohl das Ende des Romans prädestiniert dazu wäre. Das ist auch der größte Makel, denn am Liebsten hätte ich noch viiiiel mehr Zeit mit dieser Geschichte verbracht…

Dave Eggers – Der Circle

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Das oben genannte Buch habe ich neulich beendet und möchte es empfehlen, da es die Macht der großen Medienkonzerne und die schlimmstmöglichen Entwicklungen portraitiert.

Mae Holland ist Mitte 20, hat das College absolviert und erste Arbeitserfahrungen gesammelt als sie, dank ihrer Freundin Annie, an einen Job im begehrten Unternehmen „Der Circle“ kommt. Dieses ist im Prinzip eine Mischung aus facebook, Twitter, Xing, Instagram, Google und Apple: es kontrolliert das Internet, Hinz und Kunz hat einen Circle-Account, ein Leben ohne diesen ist nur noch schwer vorstellbar.

Während Maes Zeit in der Firma werden immer wieder Neuerungen vorgestellt, die von den Nutzern begeistert aufgenommen werden: Mini-Kameras. Drohnen, Meinungsumfragen usw. – das alles strebt unweigerlich der totalen Transparenz und Überwachung entgegen. Mae gerät auf Grund ihrer Beteiligung daran immer wieder in Konflikte mit ihren Eltern und Freunden. Unter den „Circlern“ und den Nutzern erfreut sie sich aber großer Beliebtheit. Doch dann begegnet sie einem geheimnisvollen Mann, der sie vor dem Circle warnt. Ist er ein Spion eines anderen Unternehmens oder ein Mitarbeiter, der mehr weiß, als alle anderen?

Als das Buch 2013 erschien, wurde es viel in der Presse erwähnt und kurz darauf auch unter dem Titel The Circle verfilmt – Emma Watson übernahm die Hauptrolle, Tom Hanks eine der Nebenrollen. Ich kann den positiven Kritiken schon zustimmen, auch, wenn ich die Handlung insgesamt sehr vorhersehbar fand. Allerdings nervt Mae einen nach einer Weile ziemlich. Nicht nur, dass sie völlig unkritisch ist, sie ist auch mit dem Empathievermögen eines Goldfisches ausgestattet.

Wenn man Dystopien mag, die in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft spielen und sich dabei bereits vorhandener Mittel bedienen, hat man bestimmt Spaß am Circle. Zudem würde ich das Buch eher der „seichten Unterhaltung“ zuordnen, was vor allem an Maes naivem Gemüt liegt. Das Denken überlässt Dave Eggers dem Leser – und ob man denken möchte, oder nicht, entscheidet man schließlich immer noch selbst. Zumindest, bis unsere Gedanken automatisch an einer Pinnwand im Internet landen.

Was bisher geschah…