Transcendence

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Vor einigen Wochen sah ich einen kurzen Teaser im Kino. Irgendwas mit Synapsen und Zahlen im Matrix-Style und die Stimme von David Nathan redet über Computer, Empfindungen und Menschlichkeit. Nach einigen Sekunden entsteht dann ein Bild von Johnny Depps Antlitz und der Titel des Films wird eingelendet. Nach Ansicht das Trailers entschieden zwei Freunde und ich, uns den direkt nach dem Start anzusehen.

Was habe ich erwartet?

Der Trailer verspricht viel: Explosionen, Sand, der in den Himmel fliegt, Verfolgungsjagden, ein angeschossener Johnny Depp, Star-Besetzung. Sah aus wie eine Mischung aus Matrix und Inception – vor allem die optische Ähnlichkeit mit letzterem sowie die Schauspieler, die man bereits aus den Batman-Filmen kennt, ließen mich sofort vermuten, Christopher Nolan habe Regie geführt. Ich irrte mich. Der Trailer verriet: Wally Pfister hat sich hier als Regiesseur verdingt. Ein mir völlig unbekannter Name, also schnell gegoogelt: und da ist sie auch schon, die Verbindung zu Nolan, mit dem Pfister, der eigentlich Kameramann ist, oft zusammengearbeitet hat. Ich erwartete also einen düsteren Science-Fiction-Thriller mit tollen Bildern und philosophischen Ansätzen.

Worum geht’s?

Dr. Will Caster (Depp) stellt im Rahmen eines Vortrags seine Forschungen im Bereich der künstlichen Intelligenz vor. Er und seine Frau Evelyn (Rebecca Hall, kennt man aus Iron Man 3) haben einen Computer mit nahezu menschlichem Bewusstsein entwickelt und in einem Experiment das Bewusstsein eines Affens in einen PC hochgeladen. Dadurch sind sie jedoch zu Zielscheiben geworden, da diese Entwicklungen einigen Organisationen nicht gefallen. Unmittelbar nach dem Vortrag werden die an den Forschungen beteiligten Büros und Labore angegriffen und Will angeschossen. Als klar wird, dass dieser die Verletzung nicht überleben wird, beschließen er, seine Frau und der Freund und Mitarbeiter der beiden, Max Waters (Paul Bettany – Da Vinci-Code, The Tourist u. a.) zu versuchen, Wills Bewusstsein hochzuladen.

Das Experiment glückt trotz eines Angriffs durch die radikale Gruppe Rift und dank der weltweiten Vernetzung durch das Internet hat Will binnen weniger Stunden Zugriff auf Millionen von Computern. Anfangs nutzt er die neugewonnene Macht um Evelyn in Sicherheit zu bringen und zu weiteren Forschungen im Bereich der Nano-Technologie u.ä. – um dies zu ermöglichen, lässt er Evelyn riesige Solarfelder und Rechenzentren in einer kleinen Wüstenstadt anlegen.

Wills Macht wächst zusehends und er beginnt, Menschen zu seinen Werkzeugen zu machen. Dies bringt die Organisation Rift, der sich mittlerweile auch Max Waters, der FBI-Agent Anderson (Cillian Murphy – Sunshine, „Scarecrow“ aus Batman) sowie der ehemalige Kollege der Casters, Joseph Tagger (Morgan Freeman) angeschlossen haben, jedoch erneut gegen Will und Evelyn auf…

Bewertung

4/10

Leider waren meine Erwartungen wohl zu hoch – sie wurden enttäuscht. Optisch beeindruckend ist Transcendence definitiv – an einigen der Szenen sieht man auch deutlich, dass da jemand gern mit schönen Bildern arbeitet. Das und die Besetzung können jedoch nicht über die Längen des Film hinwegtäuschen. Wie so oft finden sich die sehenswerten Szenen bereits im Trailer. Action und Spannung kommen kaum auf, es wird viel geredet und mutet letztendlich mehr wie ein Drama über eine gescheiterte Ehe an, denn wie ein Science-Fiction-Thriller. Leider wird der Film jedoch auch diesem Genre nicht gerecht – eben wegen der technischen Komponente.

Am Schlimmsten finde ich allerdings: Man erfährt bereits in der ersten Szene, wie die Geschichte endet. In den letzten zwanzig Minuten wartet man dann nur noch darauf, dass das bereits bekannte Ende auch eintritt.

Die Schauspieler haben sich ebenfalls keinen Gefallen getan mit ihrer Mitarbeit. Johnny Depp ist so ersetzbar wie sonst nie – die meiste Zeit ist er ohnehin nur auf Bildschirmen zu sehen – und Morgan Freeman wurde zum Nebendarsteller degradiert, der auch ab und zu mal was sagen darf. Einzig Rebecca Hall hat eine einigermaßen anspruchsvolle Rolle und überzeugt in dieser.

Wenn Transcendence in einigen Jahren sonntagabends im Fernsehen läuft, kann man ihn sich mal anschauen. Aber das Geld für’s Kino hätte ich mir lieber gespart.

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